Länderporträts & Hochschulporträts

China

In das ostasiatische Land kommen vor allem Studenten, die Wirtschafts- oder Technikstudiengänge auf Deutsch belegen wollen und gleichzeitig die chinesische Kultur kennenlernen möchten.

China ist seit Jahrhunderten auf vielfältige Weise mit Deutschland verbunden. Eine auffallende Spur, die Deutsche dort hinterlassen haben, ist das bekannteste Bier des Landes, das „Tsingtao“-Bier. Es wird in der ostchinesischen Küstenstadt Tsingtau/Quingdao produziert, die mit ihrer Umgebung von 1897 bis 1914 als Kolonie unter deutscher Herrschaft stand. Die Deutschen sind in China im Allgemeinen sehr angesehen. Von den Chinesen werden vor allem ihre kulturellen und wirtschaftlichen Leistungen geschätzt. Gerne erinnert man sich im Reich der Mitte auch an einen ganz speziellen Deutschen – und zwar an John Raabe, der 1937 in Nanjing rund 250.000 Chinesen vor den damals einfallenden Japanern rettete.

Im Jahre 1907 wurde von einem deutschen Arzt in Schanghai die Tongji-Universität gegründet. Bis 1952 war Deutsch die alleinige Unterrichtssprache aller dortigen Vorlesungen. Nach der Öffnung des Landes und der Einführung eines weitgehend marktwirtschaftlichen Systems wurden 1998 an der Uni wieder deutschsprachige Studiengänge eingerichtet.

Frankreich

Nahezu jeder weiß, dass die Regionen Elsass und Lothringen im Osten Frankreichs weitgehend deutsch geprägt sind und lange Zeit zum deutschen Staatsgebiet gehörten. In Straßburg erschien 1605 die erste Zeitung der Welt – und zwar in deutscher Sprache. Obwohl die Pariser Zentralregierung nach 1945 mit allen Mitteln versuchte, die deutsche Kultur zu unterdrücken und aus dem öffentlichen Leben zu verbannen, beherrschen noch weit über 1 Mio. Menschen im heutigen Ostfrankreich die deutsche Sprache bzw. einen der dortigen deutschen Dialekte. Unter ihnen sind auch Prominente wie die Sängerin Patricia Kaas. Damit bilden die Elsässer und Lothringer zusammen die größte deutsche Minderheit Europas. Neu-Zuzügler in dieser und anderen Grenzregionen befinden sich in der vorteilhaften Situation, dass sie noch die Rundfunk-Programme aus Deutschland unkompliziert empfangen können. Von französischen Sendern im Elsass werden zwar auch einige deutschsprachige TV- und Radiosendungen ausgestrahlt, dann aber meist im Dialekt. Schulen mit verstärktem Deutschunterricht, Gottesdienste, Vereinsleben und zahlreiche Theatervorstellungen auf Deutsch sind im Elsass weit verbreitet. Paris ist neben Ostfrankreich der Ort mit den meisten deutschsprachigen Institutionen (Kirchengemeinden, Schulen etc.). Auch das Deutsche Sozialwerk, das vielerlei Hilfestellungen anbietet, hat dort seinen Sitz (www.entraide-allemande.org). An der Cote d’Azur ist ebenfalls eine gewisse deutsche Infrastruktur vorhanden, weil an der Mittelmeerküste viele Auswanderer das mediterrane Klima genießen.

Italien

Die autonome Provinz Südtirol im Norden Italiens, die ursprünglich ein Teil Österreichs war, gilt nicht nur als „deutscheste“ Region des Landes, sondern zudem als eine der reichsten, fortschrittlichsten und schönsten. Da dort Deutsch Amtssprache ist, lassen sich alle Studienformalitäten recht unkompliziert erledigen und leicht Freundschaften knüpfen. Alles ist auf Deutsch ausgeschildert und deutschsprachige Ärzte, Vereine, Schulen, Buchhandlungen, Theater oder Kinos findet man überall. In der Provinzhauptstadt Bozen sitzen sogar deutschsprachige Fernsehsender, Tageszeitungen und Hochschulen. Die mit allerlei Sonderrechten ausgestattete Provinz verwaltet sich weitgehend selbst und verfügt daher über eine eigene Regierung, ein eigenes Parlament und eine bemerkenswerte Parteienlandschaft. Der Lokalpatriotismus ist dementsprechend sehr ausgeprägt. In Südtirol existiert auch die einzige deutschsprachige jüdische Gemeinde Italiens – aber nicht in Bozen, sondern im malerischen Kurort Meran.

Niederlande

Niederländische Hochschulen haben Studenten aus dem nahen Deutschland als Klientel entdeckt und bieten für sie zahlreiche gebührenpflichtige Studiengänge auf Deutsch an.

Jeder dritte Niederländer verfügt über deutsche Sprachkenntnisse. Man kommt als Deutscher also in unserem westlichen Nachbarland sprachlich leicht und gut zurecht. Kulturell sind uns unsere Nachbarn sehr ähnlich. Die Verwandtschaft beider Völker besingen die Niederländer sogar in ihrer Nationalhymne.

Paraguay

Wenn Sie Orte wie Friesland, Neuland oder Sommerfeld auf Karten finden möchten, müssen Sie nicht in Deutschland suchen, sondern in der Mitte Südamerikas. Es sind Mennoniten-Kolonien in Paraguay. Dort werden Plattdeutsch und Hochdeutsch im Alltag als normale Umgangs- und Verwaltungssprachen verwendet. Ein besonderes Kultur- und Traditionsbewusstsein ist typisch für die protestantischen Mennoniten, deren Vorfahren ursprünglich von der Nordseeküste stammen. Außerdem zeigt diese Gruppe, die etwa 40% der über 100.000 Deutschsprachigen im Land ausmacht, außerordentlichen Überlebenswillen und Fleiß. Die mennonitischen Bauern sind für die Milch- und Fleischversorgung der Paraguayer unverzichtbar. Das Schulsystem in den fortschrittlichen Mennoniten-Kolonien ist auf einem deutlich besseren Niveau als in Deutschland: kleine Klassen, angenehme Lernatmosphäre und gute motivierte Lehrer. Einige der Schulen wirken mit ihren grünen, palmenbestandenen Schulhöfen wie kleine Paradiese. Der Unterricht findet komplett auf Hochdeutsch statt. Die Lehrer werden an einer eigenen pädagogischen Hochschule in der Kolonie Fernheim ausgebildet. Obwohl viele deutsche Siedlungen in den ländlichen Gegenden oft nicht mehr als jeweils 1.000 Einwohner haben, besitzen sie meist eigene Krankenhäuser, Supermärkte und lokale Zeitschriften wie auch Radiosender. Würde man die ganzen Kuriositäten der deutschen Ortschaften aufzählen wollen, käme man nur schwer zu einem Ende. So haben die dortigen Sportvereine beispielsweise zwei eigene deutschsprachige Fußball-Ligen gegründet – die einzigen außerhalb Europas. In der Hauptstadt Asuncion gibt es ebenfalls einige mennonitische Institutionen und zweisprachige Hochschulen.

Polen

Die Deutschstämmigen sind die mit weitem Abstand größte Minderheit unseres östlichen Nachbarlandes. Von den schätzungsweise rund 300.000 Deutsch-Polen leben die meisten in Oberschlesien und im Bezirk Ermland-Masuren. In einigen Ortschaften – besonders um die Stadt Oppeln – liegt ihr Anteil so hoch, dass dort zweisprachige Ortsschilder aufgestellt wurden und Deutsch als zweite Amtssprache gilt. Oppeln ist auch der Sitz des Zentralverbandes der deutschen Minderheit sowie der bedeutendsten deutschsprachigen Medien des Landes: einer Wochenzeitung (www.wochenblatt.pl), eines Wirtschaftsmagazins (www.polenjournal.de) und sogar einer Fernsehsendung (www.wochenblatt.pl/medien/tv). Eine Schule mit komplett deutschsprachigem Unterricht existiert in Warschau. Schulen mit verstärktem Deutschunterricht findet man in vielen Orten – auch in der Provinz. Eine Besonderheit in Schlesien ist das Netzwerk deutschsprachiger Fußballschulen unter der Schirmherrschaft des deutsch-polnischen Fußballspielers Miroslav Klose. Die Sprache Goethes ist in Polen äußerst beliebt. In keinem anderen Land der Welt lernen mehr Schüler Deutsch als Fremdsprache. In einigen Fächern ist auch nach der Schule eine akademische Ausbildung auf Deutsch möglich. So werden beispielsweise deutschsprachige Studiengänge in Betriebswirtschaft, Informatik und Rechtwissenschaft angeboten.

Rumänien

Die Deutschen in Rumänien sind eine absolute Besonderheit. Sie sind nicht nur die älteste deutsche Minderheit außerhalb des geschlossenen deutschen Sprachraums, sondern auch eine der fortschrittlichsten. Ab ca. 1150 siedelten die ersten Deutschen an den Karpaten und gründeten Städte wie Hermannstadt/Sibiu oder Kronstadt/Brasov. Ihr Siedlungsraum in Siebenbürgen war über Jahrhunderte ein autonomes Gebiet. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts lebten rund 800.000 von ihnen in Rumänien. Nach 1945 kehrten die meisten nach Deutschland zurück, um den Repressalien und dem Elend des Kommunismus zu entfliehen. Doch einige hielten durch. Bis heute leben rund 40.000 Rumäniendeutsche im Land – hauptsächlich in Siebenbürgen, im Banat und um die Stadt Sathmar im Nordwesten. Auch wenn sie nun eine relativ kleine Gruppe sind, haben sie enormen Einfluss und genießen hohes Ansehen. Mit Klaus Johannis stellen sie nicht nur den Staatspräsidenten, sondern unterhalten eine beeindruckende Infrastruktur mit mehreren deutschsprachigen Zeitungen (z.B. www.adz.ro und www.hermannstaedter.ro), Radioprogrammen, Fernsehsendungen, Vereinen, prunkvollen Kirchen, einzigartigen Kirchenburgen, Theatern, Buchhandlungen, Schulen, Studiengängen und einer eigenen Partei. Ihre deutschen Schulen, die teils eine über 600-jährige Tradition vorweisen können und damit die ältesten Rumäniens sind, haben oft ein höheres Niveau als vergleichbare in der Bundesrepublik. Das im 19. Jahrhundert gegründete Nikolaus-Lenau-Lyzeum in Temschwar brachte beispielsweise gleich zwei Nobelpreisträger hervor – einerseits Stefan Hell (Physik-Nobelpreis 2014) und andererseits Herta Müller (Literatur-Nobelpreis 2009). Da die Deutschen schon immer zur Bildungselite Rumäniens gehörten, wird an dortigen Universitäten häufig auch in der Sprache Goethes unterrichtet. In keinem anderen Staat außerhalb Deutschlands, Österreichs und der Schweiz kann man so viele unterschiedliche Fächer auf Deutsch studieren. Dass die Rumäniendeutschen die einzige deutschsprachige Tageszeitung Osteuropas besitzen und ihre TV-Sendungen im Hauptprogramm des rumänischen Fernsehens zu sehen sind, unterstreicht zusätzlich ihre besondere Rolle unter den deutschen Minderheiten weltweit.

Russland

Obwohl über zwei Millionen Russlanddeutsche in die Bundesrepublik zurückgekehrt sind, lebt bis heute weiterhin eine beachtliche Zahl von ihnen in der Russischen Föderation. Zu den Siedlungszentren gehören die beiden autonomen deutschen Landkreise Asowo und Halbstadt in Südsibirien sowie das Königsberger Gebiet im äußersten Westen Russlands. Die autonomen Landkreise haben vielerlei Sonderrechte und werden von der Bundesrepublik besonders bezuschusst. Ihre Infrastruktur ist daher besser als die anderer ländlicher Regionen. Auch in deren Umgebung ist der Anteil Deutschstämmiger an der Gesamtbevölkerung recht hoch, da nach der Auflösung der etwa 20 Jahre lang existierenden autonomen deutschen Wolgarepublik im August 1941 durch Stalin die meisten Deutschen nach Sibirien deportiert wurden. Der vorherrschende Erwerbszweig der zwei deutschen Landkreise ist die Landwirtschaft. Sie bietet derzeit allgemein große Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten in der Russischen Föderation und zieht dadurch zunehmend deutsche Neu-Einwanderer ins Land. Einer der bekanntesten von ihnen ist Stefan Dürr aus Baden, der Anfang der 90er-Jahre ein Agrarunternehmen in Südwestrussland gründete und zum größten Milchbauern des Landes aufstieg. Im Königsberger Gebiet haben Russlanddeutsche keine Sonderrechte, aber zahlreiche eigene Institutionen wie das deutsche Kulturzentrum und eine riesige evangelische Kirche. Die größte Bäckereikette des Gebietes heißt „Königsbäcker“ und auch die bedeutendste regionale Biermarke trägt einen traditionellen deutschen Namen – und zwar „Ostmark“. Außerdem erscheint in Königsberg/Kalinigrad die von Russen seit 1993 herausgegebene deutschsprachige Monatszeitung „Königsberger Express“. Sie ist wie die in der Hauptstadt erscheinende zweiwöchentliche „Moskauer Deutsche Zeitung“ eine hervorragende Informationsquelle für alle, die eine Einwanderung planen (www.koenigsberger-express.com und www.mdz-moskau.eu). Das Ansehen der alteingesessenen Russlanddeutschen und deutscher Neuzuzügler ist mittlerweile sehr gut. Aus Kriegszeiten herrührende Ressentiments sind kaum noch zu spüren. So wurde zum Beispiel der Russlanddeutsche Herman Gräf zum Wirtschaftsminister und zum Vorstandsvorsitzenden der führenden Sberbank ernannt. Deutsch gehört zu den beliebtesten Fremdsprachen. Produktbezeichnungen in der Sprache Goethes wirken verkaufsfördernd. Viele alte deutsche Ortsnamen werden heute von Russen selbst verwendet. Kaum ein Russe zuckt mit der Wimper, wenn jemand Königsberg statt Kaliningrad oder Cranz statt Selenogradsk sagt. Am Ortseingang des alten ostpreußischen Ostseekurortes Cranz/Selenogradsk haben die Bürger vollkommen freiwillig ein zweisprachiges Ortsschild aufgestellt, ohne dass es dafür irgendeine gesetzliche Verpflichtung gäbe.

Spanien

In Spanien gibt es keine traditionelle deutsche Minderheit. Doch in einigen Küstengebieten und auf bestimmten Touristeninseln leben mittlerweile Deutsche und Deutschstämmige seit mehreren Generationen. Sie haben eine eigene Infrastruktur aufgebaut, die kaum Wünsche offen lässt. Deutsche Gaststätten, Kirchengemeinden, Ärzte, Schulen, Bäckereien, Radioprogramme oder Zeitungen – alles ist vorhanden! Besonders auf Mallorca ist dies der Fall. Dort wohnen mittlerweile rund 30.000 Deutsche dauerhaft. Einige von ihnen wurden schon auf der Insel geboren. In Spanien ist die Zahl der deutschsprachigen Zeitschriften und Zeitungen besonders groß. Allein auf Mallorca erscheinen zwei große Wochenzeitungen für deutsche Urlauber und Residenten. Einen Überblick über alle Titel verschafft das „Handbuch der deutschsprachigen Presse im Ausland“.

Ungarn

Ungarn gehört zu den Ländern mit dem breitesten Angebot an deutschsprachigen Hochschulvorlesungen und -kursen.

Neben Studenten zieht es auch zahlreiche deutsche Touristen, Investoren und Auswanderer nach Ungarn. Die ersten Deutschen kamen bereits vor vielen hundert Jahren. Zur alteingesessenen deutschen Minderheit, die größtenteils aus verbliebenen Donauschwaben besteht, gehören etwa 200.000 Menschen, von denen rund 50 Prozent bis heute ihre Muttersprache beherrschen. Noch weitaus höher ist die Zahl der Ungarn, die Deutsch als Fremdsprache sprechen: Sie liegt bei über 1,5 Millionen. Die Minderheit lebt in verschiedenen Regionen. Städte mit einem nennenswerten Anteil von Deutschstämmigen sind beispielsweise Fünfkirchen/Pécs und Frankenstadt/Baja im Südwesten sowie Werischwar/Pilisvörösvár bei Budapest und Ödenburg/Sopron an der Grenze zu Österreich. In den beiden Letztgenannten gibt es für sie sogar zweisprachige Orts- und Straßenschilder. Von der Minderheit werden zahlreiche Kulturzentren, Schulen, Kindergärten, ein deutsches Theater in Seksard/Szekszárd und übergeordnete Verbandsinstitutionen in Budapest (www.zentrum.hu) betrieben. Wie minderheitenfreundlich Ungarn nach der Wende geworden ist, zeigt sich unter anderem daran, dass die Deutschen einen eigenen Abgeordneten ins Parlamenmt entsenden dürfen und dass ein spezieller Gedenktag für die Vertreibung vieler Donauschwaben nach 1945 eingerichtet wurde – der erste und bislang einzige Tag zum Gedenken an die gewaltsame Vertreibung der Deutschen in einem osteuropäischen Staat. Für Angehörige der Minderheit, für Neu-Einwanderer, Studenten, Sprachschüler, Geschäftsleute und Urlauber enstand in den vergangenen Jahrzehnten eine außerordentlich vielfältige deutschsprachige Medienszene mit rund 100 Zeitschriften und Zeitungen sowie Radioprogrammen und regelmäßigen Fernsehsendungen. Allein in Budapest erscheinen zwei Wochenzeitungen auf Deutsch. Neben dem enormen Medienangebot, das Neulingen hilft, Schwierigkeiten mit der ungarischen Sprache zu überbrücken und das Land zu verstehen, existieren ebenfalls außergewöhnlich viele deutschsprachige Studiengänge – von Betriebswirtschaft über Pädagogik bis hin zu Zahnmedizin. In Budapest sitzt sogar die einzige vollständig deutschsprachige Hochschule außerhalb des deutschen Sprachraums.

Vereinigte Staaten von Amerika

Die über 50 Mio. Deutschstämmigen in den USA sind die größte ethnische Gruppe des Landes – weit vor den Amerikanern mit irischen, mexikanischen oder englischen Wurzeln. Etwa 10 Prozent der Deutschamerikaner – zu denen u.a. auch Sandra Bullock, Leonardo DiCaprio, Henry Kissinger und Kirsten Dunst gehören – sprechen oder verstehen noch Deutsch. Sie haben entscheidend zu Amerikas Aufstieg zur Weltmacht beigetragen und sind ein gutes Beispiel dafür, wie deutsche Auswanderer weltweit den Fortschritt ankurbelten. Deutsche Gemeinschaften oder Minderheiten im Ausland stellen eine Besonderheit dar, weil sie das Wohlstands- und Entwicklungsniveau anderer Länder nie gesenkt, sondern immer angehoben haben. Oft wurden deutsche Siedler aufgrund ihres guten Rufs extra angeworben. In den Vereinigten Staaten findet man Deutschamerikaner heute überall – aber im Mittleren Westen treten sie besonders konzentriert auf. Ihr Bevölkerungsanteil liegt beispielsweise in Wisconsin, Süd-Dakota und Nord-Dakota bei rund 50 Prozent. Nicht ohne Grund trägt die Hauptstadt von Nord-Dakota den Namen „Bismarck“. In den Bundesstaaten Pennsylvania, Ohio oder Indiana hört man Deutsch nicht selten auf den Straßen. Die dort lebenden Amischen, die ursprünglich aus Südwestdeutschland einwanderten, benutzen ihre althergebrachte Muttersprache noch ganz selbstverständlich im Alltag. Als Interessenvertretung der Deutschstämmigen im Land versteht sich der Deutsch-Amerikanische Nationalkongress (www.dank.org) in Chicago. Er setzte sich u.a. erfolgreich für die Einführung eines offiziellen deutsch-amerikanischen Feiertages ein, der seit den 1980er Jahren alljährlich am 6. Oktober – oft mit Beteiligung des US-Präsidenten – begangen wird und an die Ankunft der ersten deutschen Einwandererfamilien am 6. Oktober 1683 erinnert. Wer andere Deutsche treffen möchte, muss nur die deutschen Gaststätten, Klubs, Vereine, Kirchengemeinden und Feste im ganzen Land besuchen. Die Adressen stehen in den vielen deutschsprachigen Zeitschriften und Zeitungen, die zwischen Ost- und Westküste herausgegeben werden. Welch lange Tradition die deutsche Kultur in den USA hat, lässt sich unschwer daran erkennen, dass dort die weltweit älteste deutschsprachige Wochenzeitung erscheint.

Germanistik-Studiengänge existieren an nahezu allen größeren amerikanischen Universitäten und Hochschulen. Bislang war das Interesse an den Studienplätzen groß. Seitdem sich die deutsche Bundesregierung kaum noch für die eigene Sprache engagiert und Ausländer durchs Propagieren des grammatikalisch falschen „Genderns“ vom Deutschlernen abschreckt, nimmt es aber ab.